Brustkrebs – auch als Mammakarzinom bezeichnet - ist eine bösartige Erkrankung (Karzinom), die von der weiblichen Brustdrüse ausgeht. In seltenen Fällen können aber auch Männer betroffen sein. Da Brustkrebs die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen weltweit darstellt, erfolgte in den letzten Jahrzehnten eine intensive Forschungstätigkeit. Dadurch konnten zahlreiche Zusammenhänge aufgeklärt werden, und es gelang die Behandlungsmöglichkeiten sowohl im Hinblick auf Wirksamkeit als auch Verträglichkeit deutlich zu verbessern. Das Mammakarzinom ist heute in den meisten Fällen eine heilbare Erkrankung. Wo dieses Ziel nicht erreicht werden kann, gelingt oft eine Stabilisierung der Erkrankung über Jahre bei guter Lebensqualität.
Unter dem Begriff „Epidemiologie“ werden Zahlen zur Häufigkeit einer Erkrankung in einer bestimmten Bevölkerung verstanden. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei Brustkrebs um eine der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen weltweit. Die derzeitige Inzidenz wird in Österreich mit 80-100/100.000 Frauen pro Jahr angegeben. Das bedeutet, dass pro Jahr 80-100 von 100.000 Frauen an Brustkrebs erkranken. Dabei ist zu bedenken, dass es sich typischerweise um eine Erkrankung der älteren Frau handelt, der Altersgipfel – also der Zeitpunkt mit dem höchsten Risiko an Brustkrebs zu erkranken – liegt nach dem 60. Lebensjahr. 80 % der betroffenen Frauen sind älter als 50 Jahre. Trotz einer zunehmend älteren Bevölkerung kam es in den letzten Jahren zu einem leichten Rückgang der Brustkrebs-Inzidenz in der westlichen Welt. Dafür werden Vorsorgeprogramme, die die Erkennung von Brustkrebs-Vorstufen ermöglichen, sowie ein verminderter Einsatz der Hormonersatztherapie gegen Wechselbeschwerden verantwortlich gemacht. Daneben zeichnet sich ein weiterer positiver Trend ab: Durch Verbesserung von Früherkennung und Behandlung konnte die Mortalität – also die Sterblichkeit – signifikant gesenkt werden.
Viele Tumorarten sind im Frühstadium gut behandelbar und heilbar, während bei fortgeschrittener Erkrankung die Chance auf völlige Genesung rasch abnimmt. Daher sind gerade bei Krebserkrankungen Vorsorge und Früherkennung von besonderer Bedeutung.
Gegenwärtig werden zur Brustkrebsvorsorge verschiedene Maßnahmen empfohlen – dies reicht von regelmäßigen Selbstuntersuchungen über frauenärztliche Kontrollen bis hin zum sogenannten Mammographie-Screening. Darunter versteht man regelmäßige Untersuchungen der weiblichen Brust mittels spezieller Röntgentechnik sowie Ultraschall, auch wenn noch kein Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung besteht.
In mehreren Staaten Europas wurdn landesweit organisierte Sceeningprogramme eingeführt. Dadurch gelang es beispielsweise in Großbritannien, einen deutlichen Rückgang der Sterblichkeit zu erreichen. In Österreich gibt es seit Anfang 2014 das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, da dazu beitragen soll, Brustkrebs früh zu entdecken, um ihn mit bestmöglichen Erfolg behandeln zu können.
Derzeit gelten in Österreich folgende Empfehlungen zur Brustkrebs-Vorsorge:
Alter | Untersuchung | Frequenz |
---|---|---|
25.-30. LJ. (Lebensjahr) | Selbstuntersuchung | monatlich |
30.-40. LJ. | Selbstuntersuchung Ärztliche Untersuchung Ultraschall Basismammographie | monatlich halbjährlich jährlich um das 35. LJ. |
40.-50. LJ. | Selbstuntersuchung Ärztliche Untersuchung Ultraschall Mammographie | monatlich halbjährlich jährlich mindestens alle 2 Jahre |
50.-70. LJ. | Selbstuntersuchung Ärztliche Untersuchung Ultraschall Mammographie | monatlich jährlich jährlich jährlich |
ab 70. LJ. | Selbstuntersuchung Ärztliche Untersuchung Mammographie | monatlich jährlich alle 2 Jahre |
Brustkrebs stellt sich meist als schmerzloser Knoten in der weiblichen Brust dar, wobei ein erstmaliges Auftreten oder eine Größenzunahme eines vorbestehenden Herdes verdächtig sein kann. Nur anhand des Tastbefundes ist eine Abgrenzung zu gutartigen Veränderungen jedoch kaum möglich. Seltener können Veränderungen der Brustwarze oder eine Einziehung der äußeren Haut auftreten – letzteres kann bereits einen Hinweis auf eine fortgeschrittene Erkrankung darstellen. In einigen Fällen kann auch eine Lymphknotenschwellung im Bereich der Achsel als erstes Symptom der Erkrankung auftreten. Besteht anhand des klinischen Befundes der Verdacht auf eine gutartige oder bösartige Veränderung der Brustdrüse, sollte eine Bildgebung zur weiterführenden Abklärung angeschlossen werden (siehe Diagnose).